Kultur in Madagaskar
Der Ambohimanga Palast – Ein Weltkulturerbe
Ca. 15 km von der Hauptstadt Antananarivo entfernt liegt Ambohimanga, zu Deutsch «der blaue Hügel», der Allerheiligste Hügel in Antananarivo. 2001 wurde der Palast von Ambohimanga von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Der Palast von Andrianampoinimerina erfüllt drei von sechs Kriterien der UNESCO zur Ernennung als Weltkulturerbe. Erstens ist die gesamte Palastanlage in ihrem Originalzustand erhalten und zweitens repräsentiert der Palast eine entscheidende Epoche in der Geschichte des Landes.
Kulturreise im Palast von Ambohimanga
Andrianampoinimerina hatte eine Vision für Madagaskar als vereinigtes Reich und läutete damit eine entscheidende Wende in der Geschichte des Landes ein. Das dritte Kriterium betrifft die aktuelle Rolle, die der Palast im kulturellen Leben Madagaskars spielt. An bestimmten Tagen, die von Astrologen festgelegt werden, wie z.B. Alakaosibe und Alahamadibe, werden heutzutage noch Ahnenkult-Riten an unterschiedlichen Stellen innerhalb des Palastes abgehalten.
Reise in die Kolonialzeit
Die Merinas, die größte Bevölkerung von Antananarivo, nennen ihre verstorbenen Könige „Ny Masina“ oder „die Heiligen“. Unter ihnen war Andrianampoinimerina die bedeutendste Persönlichkeit der blühenden Epoche der Merina-Geschichte und gilt heute noch als der Große, der Weise. Die jetzige Landeswährung „Ariary“ ist auf seine Regierungszeit zurückzuführen. Ebenso gehört das madagassische alte Recht der Vorkolonialzeit zu seinen Werken.
Schon damals erkannte Andrianampoinimerina die Bedeutung einer intakten Natur. Zu seiner Regierungszeit war es z.B. verboten, den Wald abzuholzen. Im Wald durfte im Wald kein einziges Blatt gepflückt werden, da er den Wald als Reservoir vieler medizinischer Heilpflanzen sah, die die Gesundheit seines Volkes gewährleisteten. Sein Umweltschutzgedanke war für das 18. Jahrhundert einzigartig.
Ambohimanga – Spirituelle Stätte
Die Kolonialmacht setzte alle Mittel ein, um den heiligen Herrscher zu entmystifizieren. Während der Kolonialzeit pflanzte man an seinem Palast neben den heiligen Aviavy-Bäumen die nicht einheimischen Jacaranda-Bäume. Auch seine letzte Ruhe sollte der König nicht in seinem Palast finden. Aus „strategischen“ Gründen wurden seine Gebeine von Kolonialgouverneur Gallieni ausgegraben und nach Antananarivo gebracht – ein Sakrileg!
Andrianampoinimerina bedeutet auf Deutsch: der König, der im Herzen der Merinas bleibt. Wer die Geschichte Antananarivo kennen lernen möchte, findet in Ambohimanga wichtige Schlüsselelemente. Noch heute ist Ambohimanga die wichtigste spirituelle Stätte der Merinas. Der Palast ist die Hauptstadt des Ahnenkultes.
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