Städte in Madagaskar
Tholongar – oder die Stadt der Antanosy
Die Stadt Fort Dauphin heißt in der einheimischen Sprache Taolagnaro. Sie gehört zu der Region von Anosy. Das Wort Anosy bedeutet Insel. Wegen der drei Buchten, an denen sich die Stadt ausdehnt, werden die Einheimischen „Inselbewohner“ oder „Tanosy“ genannt.
Sehenswürdigkeiten in Tolagnaro
Taolagnaro und seine wunderbaren Gebirgsketten
Die Gegend ist im Süden von der wunderschönen Gebirgskette von Anosy und im Norden dem Gipfel Sankt Louis dominiert. Auf dem Gipfel von Sankt Louis hat man einen herrlichen Ausblick auf die gesamte Region. Auf einer Höhe von 529 m kann man von Osten nach Westen die Bucht von Sankt Luce , die Bucht von Lokaro, das Fischerdorf Evatra, die Bucht von Dauphine, die Bucht von Libanona, die kleine Bucht von Galions, das Kap von Ranavalona und den See Andriambe bewundern.
Wegen des Meereswindes und der umliegenden Gebirgskette, einer Durchschnittstemperatur zwischen 20 °- 26 °C und einer Luftfeuchtigkeit über 80% ist das Klima in Fort Dauphin sehr feucht. Die Niederschläge betragen mehr als 1500mm im Jahr. Was die Umgebung von Fort Dauphin angeht, ist auf eine klimatische Besonderheit dieser Region hinzuweisen. Im Umkreis von 90 km werden drei Klimazonen überquert: die tropische Zone, die Übergangszone und die Trockenzone.
Die Geschichte der Stadt Taolagnaro
Anfang des 17.Jahrhunderts kamen die ersten Franzosen nach Fort Dauphin. Pronis und Fouquenbourg, Leiter der französischen Ostindienkompagnie, hatten in der Bucht von Sankt Luce Anker geworfen. Viele ihrer Männer sind hier an Malaria gestorben. Wegen der durch die Sumpfgebiete bedingte Malaria hatten sich die beiden Männer dafür entschieden, mit der ganzen Kolonie zu der Halbinsel von „Tholongar“ umzuziehen. Zur Ehre des französischen Thronfolgers, des künftigen Königs Ludwig XIV hatten sie auf der Halbinsel „Tholongar“ einen Handelsstützpunkt namens Fort Dauphin, „Thronfolger“, gegründet. Die Stadt Fort Dauphin hat ihren ursprünglichen Namen Taolagnaro erst Jahre nach der Unabhängigkeit Madagaskars wieder angenommen. Seit der Ankunft der Kanadier, die in der Nähe der Bucht von Lokaro seit 2006 Ilmenite abbauen, erlebt die Region einen wirtschaftlichen Zuwachs.
Die älteste militärische Spur von Europäern, die Madagaskar erobern wollten, lässt sich heute noch in der Nähe der Bucht von Fort Dauphin besichtigen. Ruinen von militärischen Festungen haben die Zeit überstanden. Sie haben die lokalen Behörden inspiriert, ein historisches Museum zu gründen.
64 km von Fort Dauphin entfernt liegt das Dorf Maniafify oder Sankt Luce. Das in Filaobäumen (Keulenbaumgewächse) und Kokospalmen eingebettete Dorf strahlt vor wilder Schönheit. Es liegt entlang eines prächtigen Strandes mit feinem Sand und an der Seite einer breiten, wundervollen Bucht. Die Geschichte dieser Region erzählt über französische Schiffe, die im 17.Jhd. in dieser Bucht den Anker ausgeworfen hatten.
Zu den Spuren der Vergangenheit ist weiterhin die Festung Flacourt zu erwähnen. Flacourt war der zweite Gouverneur der französischen Niederlassung der Ostindienkompagnie von Fort Dauphin. Der Eingang zur Festung ist noch zu der Zeit Pronis, des ersten Kolonieführers unter Fouquenbourg entstanden. Neben einem Kap und einer von dem Graf von Maudave gegründeten Bastion mit drei Kanonen ist die Festung von einem Patrouillenweg umgeben, der vom 18.Jhd. datiert ist. Unterhalb des Patrouillenwegs sieht man auf der rechten Seite noch die Ruinen kleiner Festungen.
Vor den Franzosen sind von Portugiesen Bemühungen unternommen worden, sich in Fort Dauphin zu etablieren. Wie die Franzosen hatten auch sie eine Festung erbaut, die „Fort des Portugais“, „Festung der Portugiesen“, heißt. Diese Festung liegt ca. 10 km westlich von Fort Dauphin. Sie sollte das Älteste von Europäern erbaute Gebäude Madagaskars sein. Es ist das Werk von Portugiesen, die im Jahre 1504 in der Region von Fort Dauphin gewesen sind.
Die Schönheit der Landschaft Taolagnaros
Unter den landschaftlichen Attraktionen sind das Tal von Mandrare, die Buchten von Lokaro und Seen zu erwähnen. Die am meisten besichtigten Seen dieser Region sind der See Vinanibe und der See Anony. Der See Vinanibe liegt 8 km von der Stadt entfernt. Am Rande dieses großen Sees mit einem wundervollen weißen Strand befindet sich ein Fischerdorf. Der optimale Wind auf diesem See kommt Wassersportlern wie „Windsurfern und Flysurfern“ entgegen.
Der zweite See heißt Lac Anony. Er liegt ca. 80.km von Fort Dauphin entfernt. Wegen seiner abgelegenen Lage bietet er einen bezaubernden Charme und ruhiges Ambiente. Flamingos überwintern hier in der Trockenzeit und gehören zu den Attraktionen des Sees.
Die Buchten von Lokaro liegt ca. 40 km nordoestlich von Fort Dauphin. Der Weg ist das Ziel bei der Fahrt zu den herrlichen Buchten. Die grüne und üppige Kanalvegetation unterwegs ist bezaubernd. Lassen Sie sich abseits der Großstadt von dem einmaligen Reiz eines Spaziergangs in diesem verlorenen Paradies einfangen. Ein erfrischendes Bad im Ozean vor Ort ist immer lohnend. Indes können Ihnen einheimische Fischer gegrillte Langusten zubereiten, die sie frisch gefangen haben.
Eine andere Facette dieser landschaftlich sehr vielfältigen Region ist im Tal von Mandrare vorzufinden. Es ist von zwei Vegetationstypen überdeckt. Der erste Teil besteht aus einer breiten Sisalplantage. Aus den Sisalagavenblättern werden Fasern für die Textilindustrie hergestellt. Der zweite interessantere Teil des Tals umfasst das Gebiet des Dornenwaldes. Die Zusammensetzung der Flora ist von Euphorbien, Chalankoen, und der für die Region endemische Pflanzenfamilie der Didieraceae dominiert. Die Fauna und Flora dieser Gegend tragen ein starkes endemisches Gepräge.
Taolagnaro hat Potential …
Trotz des großen touristischen Potentials und der vielfältigen Natur ist die Region von Fort Dauphin jahrelang wirtschaftlich unterentwickelt geblieben. Ihre durch die schlechten Straβenverhältnisse verursachte isolierte Lage hat die lokale Wirtschaft nicht gefördert.
Die Ankunft von kanadischen Investoren hat hingegen einen wirtschaftlichen Sprung mit sich gebracht. Die Firma QMM Rio Tinto investiert in der Nähe der Bucht von Lokaro in den Abbau von Ilmeniten, die zur Titangewinnung eingesetzt werden. Die kanadische Firma hat sich zur Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur wie Straßen, Märkte etc. verpflichtet. Neben Tourismus boomt seit der Ankunft der Kanadier die Immobilienbranche. Die kanadische Firma hat einen neuen kommerziellen Hafen gebaut, um die Produkte exportieren zu können.
Die Entwicklung Taolagnaros
Seit einigen Jahren hat sich ein großer Wandel in der Region von Fort Dauphin vollzogen. Aus der isolierten unterentwickelten Ortschaft ist nun eine verheißungsvolle moderne Stadt geworden. Wo viel Licht ist, da ist aber auch viel Schatten. Stellen werden zwar kreiert, aber sie verlangen Qualifikation. Von heute auf morgen konnte die Stadt keine qualifizierten Personen aufweisen, weshalb viele Einwanderer nach Fort Dauphin kommen. Wegen des großen wirtschaftlichen Interesses an der Stadt wird die Inflation in die Höhe getrieben. Die Einheimischen fallen der galoppierenden Inflation zum Opfer. Den weiblichen unqualifizierten Einwohnern bleibt oft nichts anderes übrig, als sich der Prostitution hinzugeben.
Was die Religion anbelangt, vertreten der Katholizismus und die lutherische Religion die dominierenden christlichen Konfessionen. Außerhalb des Stadtzentrums sieht man überall in Fort Dauphin Grabstätten mit Obelisken. Die Verstorbenen werden weit entfernt vom Dorf im Wald nach alt überlieferter Tradition bestattet.
Als die amerikanischen Missionare diese Region missionierten, haben sie auch ein Krankenhaus gebaut. Das Krankenhaus von Manambaro, bzw. seine chirurgische Abteilung, erfreut sich eines guten Rufs. Komplizierte Eingriffe haben die dortigen Chirurgen im Griff. Dank der Hilfe dieser Missionare ist es einem lokalen Chor gelungen, zur Aufführung nach Amerika zu fliegen. Dieses Ereignis ist bis heute der Stolz aller Chöre der Region.
Trotz des guten Rufs des Krankenhauses von Manambaro findet die traditionelle Medizin bei den Einheimischen einen verbreiteten Gebrauch. Das liegt auf der einen Seite an der finanziellen Barriere und auf der anderen Seite an dem Mangel an Aufklärungsarbeit unter den Einheimischen.
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